LICHTVERSCHMUTZUNG
Die zunehmende Helligkeit unserer Nächte wird zum Problem für Mensch und Tier
Das Schlagwort heißt "light pollution" und ist ein aus Amerika stammendes Wort, das die Problematik der Lichtverschmutzung umreißt - ein Umweltphänomen von wachsender Brisanz.
Die Nächte sind im letzten Jahrhundert immer heller geworden. Ausgehend von Städten, Ortschaften, Gebäuden bis hin zu den Bergbahnen im Gebirge erobern nächtliche Lichtkonzentrationen zunehmend die Landschaft. Ein Teil der ständig steigenden Anzahl künstlicher Lichtquellen in unserer Landschaft dient unabdingbaren Erfordernissen der Sicherheit. Ein wesentlicher Teil ist jedoch ästhetisch-dekorativ begründet oder dient ausschließlich Werbezwecken, z.B. großflächige Lichtwerbeanlagen, angestrahlte Gebäude, Sky-beamer, etc.
Das Licht, einst elementarer Rhythmusgeber für Mensch und Tier wird seit der Erfindung des elektrischen Lichtes zunehmend zu einer neuen Umweltplage. Die immer greller werdende nächtliche Welt belästigt Mensch und Tier. Insbesondere die Lebensbedingungen der nachtaktiven Tiere haben sich dadurch dramatisch verändert. Nicht nur Millionen von nachtaktiven Insekten, insbesondere Nachtschmetterlinge werden durch künstliche Lichtquellen Nacht für Nacht in den Tod gelockt, auch nachtziehende Vogelarten, wie etwa Enten, Stare, Lerche, etc. kreisen stundenlang orientierungslos bis zur Erschöpfung bzw. bis zum Tod um künstliche Lichtkonzentrationen.
Auch für den Menschen hat zuviel Licht nachteilige Folgen. Bei Dunkelheit wird das Ruhehormon Melatonin gebildet. Melatonin-Mangel geht auf die Gesundheit, denn dieses Hormon gilt als lebenswichtig gegen Alterungsprozesse, gegen Krebs und frühen Kindstod.
Dabei gäbe es Möglichkeiten, das Problem ohne Komfort- oder Sicherheitseinbußen für die Menschen zu entschärfen. Die Steigerung der Effizienz der Beleuchtung insbesondere die Begrenzung der Abstrahlwinkel sowie der Einsatz von Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren, aber auch die Verwendung umweltfreundlicher Natriumdampf-Hochdrucklampen haben neben ihrem positiven ökologischen Effekt auch einen gewichtigen ökonomischen Effekt, denn das Potenzial an Energieeinsparungen liegt bei 40-50%!
Ausgehend von Amerika ist diese Problematik bereits in vielen Staaten der EU auf politischer Ebene erkannt und entsprechend auch ernstgenommen worden. Österreich bildet in dieser Diskussion ein Schlußlicht.
Die derzeit einzigen Aktionen zu diesem Thema in Österreich sind das Projekt "Die HELLE NOT" ein Gemeinschaftsprojekt des Tiroler Landesumweltanwaltes mit dem Landesmuseum Ferdinandeum - naturwissenschaftliche Sammlungen, sowie eine "ScienceWeek" Aktion vom Institut für Astronomie Wien und dem Verein Kuffner-Sternwarte mit dem Titel "Wieviele Sterne sehen wir noch?"
Am Freitag, den 18.05.2001 wird diese Thematik auch in der ORF-Sendung Modern Times behandelt.
Links:
Informationen zum Thema Licht und Insekten
Das Tiroler Projekt "Helle Not"
Pressebericht vom 27.10.2000 über Lichtverschmutzung in Wien
International Dark Sky Association
Aktion: Wieviele Sterne sehen wir noch?
Science Week