von Alois Wührleitner und Barbara Herzig
Während das Problem der "Lichtverschmutzung"/"Light Pollution"/"Inquinamento Luminoso" schon in vielen Ländern auf politischer Ebene erkannt worden ist und auch in den Staaten der EU ernstgenommen wird, scheint es in Österreich, und vor allem in Wien, noch gar nicht bemerkt worden zu sein.
"Skybeamer" wie jener im 22. Bezirk, nahe der Alten Donau und der Lobau, werden ohne Berücksichtigung der schädlichen Folgen für Menschen und Tiere genehmigt. Dabei liegen wissenschaftliche Publikationen sowie richtungsweisende Gerichtsurteile zu diesem Thema vor.
Weitgehend unbekannt ist die Tatsache, dass zahlreiche Umweltschutz- oder Tierschutzverbände ein generelles Verbot von "Skybeamern" fordern, da diese Geräte vor allem Vögel bzw. nachtaktive Tiere schädigen, und eine Verletzung des Washingtoner Artenschutzabkommens bedeuten.
Skybeamer sind jedoch nur ein, wenn auch sehr auffälliger Aspekt der "Lichtverschmutzung". Immer mehr grelle Scheinwerfer strahlen, ohne einen offensichtlichen Beleuchtungszweck zu erfüllen, gegen den Himmel. Fassaden werden von unten, anstatt von oben beleuchtet, Tragwerke von Brücken, wie die Donaustadtbrücke, werden von Strahlern in die Atmosphäre projiziert, Kugelleuchten erhellen Bäume und lassen die Wege dunkel. Diese absichtliche oder unabsichtliche Aufhellung des Himmels durch falsch eingestellte oder unzweckmäßige Beleuchtung verursacht unansehnliche "Lichtglocken" über städtischen Ballungsräumen und ländlichen Gewerbeparks bzw. Einkaufszentren. Das nach oben gestrahlte Licht erhellt Wolken und Nebel, beleuchtet Ruß und Abgase. Der beleuchtete Smog großer Städte ist oft schon aus hundert Kilometern Entfernung zu erkennen. Die "Beleuchtungswut" verstrahlt die Umwelt, mindert die Lebensqualität der Menschen und schädigt Tiere.
Vor etwa einem Jahr hat die UNISPACE-III-Konferenz stattgefunden, in deren Rahmen auch eine einwöchige internationale Tagung über Lichtverschmutzung abgehalten wurde. Dort präsentierten zahlreiche Experten bzw. Expertinnen aus aller Welt und aus allen Kontinenten interessante Forschungsarbeiten zu diesem Thema.
So haben Städte oder Regionen zur Verminderung der Lichtverschmutzung ihre öffentliche Beleuchtung bereits auf entsprechende Richtlinien umgestellt und Verordnungen für den gewerblichen und privaten Bereich erlassen. Es gibt zu diesem Thema ausführliche wissenschaftliche Publikationen, konkrete Anleitungen zum Umbau der Beleuchtungseinrichtungen, zur Steigerung der Effizienz der Beleuchtung, aber auch zu den Kosten dieser Umbauten. Das dabei vorgerechnete Potenzial an Energieeinsparungen im öffentlichen Bereich ist sogar sehr hoch, beträgt etwa 30 bis 40 Prozent. [...]