Einerseits dringen Astronomen dank mehrerer Weltraumteleskope wie "Hubble" immer tiefer in den Weltraum vor, andererseits trübt die zunehmende Lichtverschmutzung die Sicht der irdischen Teleskope. Aber nicht nur optische Systeme sind gestört, moderne Kommunikationssysteme "blenden" auch Radioteleskope, beklagt Franz Kerschbaum vom Institut für Astronomie der Universität Wien in der Monatsschrift "Der Sternenbote".
"Als vor etwas mehr als 100 Jahren die Wiener Universitätssternwarte auf der Türkenschanze eröffnet wurde, lag sie fernab von den Lichtern der Hauptstadt der damaligen Donaumonarchie", so Kerschbaum. Doch die idealen Beobachtungsbedingungen für die Sterngucker änderten sich rasant. Vor allem die Straßenbeleuchtungen der wachsenden Stadt und das damit verbundene Streulicht erhellte zunehmend auch den nächtlichen Himmel.
In der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts wurden daher viele Großsternwarten an entlegenen Plätzen, etwa in Chile, Hawaii oder auf den Kanarischen Inseln, weitab der industrialisierten Welt errichtet. Damit Berufs- und die große Zahl der Amateurastronomen ihren Arbeiten nachgehen können, fordert Kerschbaum, daß wenigstens in bestehenden Erholungsgebieten oder um Sternwarten Schutzzonen errichtet werden. Darin sollte dann das Betreiben von besonders starken Scheinwerfern nicht erlaubt werden.
Eine zusätzliche Reduktion der Lichtverschmutzung verspricht sich Kerschbaum auch vom verstärkten Einsatz von Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren.