"Die Presse" vom 5. März 2001
Gelbes Licht für die Schmetterlinge Tirols
Statt in weißem Licht werden Tirols Straßen in Zukunft in Gelb erstrahlen. Damit sollen Schmetterlinge geschützt werden.

von Robert Benedikt


INNSBRUCK. "Die helle Not" heißt ein Projekt, das dafür sorgen soll, daß die Straßenbeleuchtung in Tirol schrittweise von weiß auf gelb umgestellt wird. Mit dieser Aktion soll die Existenz nachtaktiver Insektenarten geschützt werden. Für die haben sich die künstlichen Lichtquellen als Todesfallen erwiesen. Nach Angaben von Landesumwelt-Anwalt Siegbert Riccabona, der das Ziel mit Umwelt-Landesrätin Christa Gangl und der Sammlung des Tiroler Landesmuseums erreichen will, sind die meisten der 2.700 Insektenarten (darunter viele Schmetterlingsarten) nachtaktiv. Durch die Straßenbeleuchtung werden sie fehlgeleitet und sterben.

Gangl berichtet von einem drastischen Artenrückgang, der nicht nur auf den Mangel natürlicher Biotope sondern auch auf das zu intensive Licht zurückzuführen sei: "Wer Luftaufnahmen bei Nacht sieht, erkennt das unglaubliche Ausmaß der Lichterflut in unserem Land." Deshalb hat man mancherorts bereits mit der Umrüstung der Beleuchtung von den bisher üblichen Quecksilber- auf Natrium-Dampfleuchten begonnen.

Das bringt mehrere Vorteile: Einerseits ist dieses gedämpfte Licht kein Anziehungspunkt mehr für nachtaktive Insekten, andererseits können mit der Beleuchtungstechnik bis zu 40 Prozent an Energie eingespart werden. Überdies ist die Lebensdauer der neuen Leuchten länger. Um die Bevölkerung über die Umrüstungsmaßnahmen zu informieren, wurde eine Broschüre herausgegeben, in der die Zielsetzungen des Projekts "Helle Not" dargestellt werden. Verteilt wird das Heft an Gemeinden, Installateurbetriebe und Lichttechniker.

Umstellung hat begonnen

Derzeit wird ein Regierungsantrag vorbereitet, der eine Unterstützung derjenigen Gemeinden mit jeweils 50.000 Schilling vom Land vorsieht, die eine Umrüstung ihrer Straßenbeleuchtung vornehmen. In Innsbruck soll die Umrüstung von "weiß" auf "gelb" innerhalb der nächsten vier Jahre vorgenommen werden. Über vielbefahrenen Straßen wie dem Südring leuchten bereits die ersten Natriumdampf-Lampen.