wieviele sterne sehen wir noch?

Eine Aktion von
" Institut für Astronomie, Wien " und " Verein Kuffner-Sternwarte "


Lichtverschmutzung gesehen von Oben und Unten
Beobachtungen der 2. Nacht vom 12. auf 13. Mai 2001

Karte vom 13.Mai 14h00 Sehr klare Bedingungen zwischen den durchziehenden Wolken (Wien) bestimmten die zweite Nacht von Wieviele Sterne sehen wir noch? Auf der neuen Karte, die Beobachtungsmeldungen bis heute 14h enthält werden nun auch ausserhalb Wiens Strukturen erkennbar (Grafik: Holger Pikal). In Wien zeigen sich viele "Taxi-orange" Punkte also Werte mit Himmelskennzahl 3 (Polarstern, Kochab und die "Hinterachse" des kleinen Wagens sichtbar). In der Umgebung von Wien deutet sich ein gelber Hof mit etwa 100 Kilometern Druchmesser an der häufig Beobachtungen mit Kennzahl 4 (kleiner Wagen mit Deichsel, Vorder- und Hinterachse beinahe vollständig) enthält.

Europa bei Nacht (NOAA/DMSP) Der entsprechende Linzer Hof, dürfte kompakter sein, da sich schon ca. 20 km nördlich von Linz Sichtungen ergeben die 6 (gute Bedingungen) und 7 (ausgezeichnete Bedingungen, kleiner Wagen mit sehr vielen Sternen) anzeigen.

Erstmals lohnt sich auch ein Vergleich mit den Beobachtungen der Lichtverschmutzung in Europa von oben durch Satelliten des DMSP der NOAA (siehe Bild 2). Hinweis: Wien liegt senkrecht über dem Absatz des italienischen Stiefels.

Der Vergleich weist auch auf die Unterschiede der Satelliten- und Bodenbeobachtungen hin:

1. Die Satelliten des DMSP messen das Licht das im Orbit ankommt, also das direkt in den Weltraum geht und eigentlich auf der Erde nicht stört aber Energieverschwendung darstellt.

2. Beobachterinnen und Beobachter am Boden sehen die Himmelsaufhellung durch jenen Teil des Lichts das von Lampen ausgestrahlt und in der Erdatmosphäre zurück zum Boden umgelenkt wird (Streuung und Reflexion).

3. Die Daten der DMSP-Satelliten geben nur eine ja/nein bzw. hell/dunkel Information, da die Bilder meist überbelichtet sind, sodass sich ein Ort auf der Erde nur entweder schwarz oder weiss zeigt, eine Abstufung wie bei "Wieviele Sterne sehen wir noch?" ist dann nicht möglich.

Ein Vergleich mit der Karte von gestern zeigt dass sich die Beobachtungen vor allem im nördlichen Österreich mehren.

Für die kommende Nacht prognostiziert die ZAMG das Eintreffen einer Störung von Westen her, sodass sich Beobachtungen am Abend, so früh wie möglich empfehlen.

Wir rufen alle zu weiteren Beobachtung und auch zur Wiederholung Ihrer Beobachtungen auf. http://www.astro.univie.ac.at/~scw/
Beobachtungsmeldungen bitte an: http://www.astro.univie.ac.at/~scw/beobachtung.html

Günther Wuchterl, 13. Mai 2001,
für Wieviele Sterne sehen wir noch?

Links:

Lichtverschmutzungskarten für Europa von
Dark Sky Switzerland (in deutscher Sprache)
DMSP
Nighttime Lights of the World